Arbeitsprogramm der Jusos Schleswig-Holstein 2017/18

Aus Jusos Schleswig-Holstein
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Beschluss Arbeitsprogramm Jusos Schleswig-1 Holstein 2017/2018


1. Selbstverständnis

Als Jusos Schleswig-Holstein verstehen wir uns als eigenständiger sozialistischer, feministischer, laizistischer und internationalistischer Richtungsverband. Gleichzeitig sind wir der Jugendverband der SPD in Schleswig-Holstein und leiten daraus eine besondere Verantwortung für die inhaltliche und organisatorische Weiterentwicklung unserer Partei ab. Um dies leisten zu können, müssen wir als inhaltsstarke und einflussreiche Gruppe in der Partei wahrgenommen werden. In den letzten Jahren haben wir dabei immer wieder konstruktive und fundierte Kritik an Entscheidungen und Entwicklungen der Partei vorgebracht, die oft zu konkreten Verbesserungen geführt hat.

Starke Jusos sind wichtig für eine erfolgreiche SPD. Eine fortschrittliche Partei wie die SPD kann nur dann gesellschaftliche Mehrheiten für ihre Positionen erringen, wenn ihre Politik ganz wesentlich von den Forderungen der jungen Generationen geprägt ist. Die enge Einbindung der schleswig-holsteinischen Jusos in die Entwicklung der Partei ist daher ebenso richtig, wie eine stärkere Berücksichtigung von Jusos bei der Besetzung für innerparteiliche Gremien sowie bei Nominierungen für öffentliche Ämter dringend notwendig ist. Für das kommende Jahr bedeutet das Konkret, dass wir für die Kommunalwahl 2018 mehr junge Genoss*innen auf aussichtsreichen Listenplätzen fordern.

In der Politik wollen wir uns nicht nur für die Berücksichtigung unserer Interessen in der Partei einsetzen, sondern auch konkret vor Ort in den Gemeinden und Kommunen unseren Altersgenossinnen und -genossen zur Seite stehen. Ein lebens- und liebenswertes Umfeld dort, wo wir wohnen und arbeiten, hängt auch davon ab, dass sich Kinder und Jugendliche mit diesem identifizieren können.

Seit Beginn des Jahres sind viele junge Menschen der SPD und den Jusos beigetreten. Die SPD hat eine echte Chance attraktiv für junge Menschen zu sein, wenn es ihr gelingt die Bedeutsamkeit eigener Grundwerte für die Lösung aktueller Probleme herausstellen. Mit dem Landtagswahlkampf in diesem Jahr ist es uns gelungen unsere Neumitglieder in unsere alltägliche politische Arbeit zu integrieren. Doch mit dem Ausgang der Landtagswahl und bereits den nächsten Wahlkämpfen vor der Tür, ist es wichtig unsere Mitglieder einzubinden, sie ernst zu nehmen und neben den Wahlkämpfen auch Raum zu geben, für inhaltliche Diskussionen und Veranstaltungen.

Mit der SPD in der Opposition, finden auch wir Jusos uns in einer neuen Position wieder. Eine neue Rolle, auf die sich alle von uns erst einrichten müssen. Gemeinsam mit den Juso-Kreisverbänden und mit Unterstützung der SPD, wollen wir uns diese Rolle nun erarbeiten, um zusammen starke Oppositionsarbeit zu leisten.

CDU, FDP und auch die Grünen haben im Wahlkampf viel versprochen – nun müssen sie in der neuen Jamaika-Koalition liefern. Dabei wollen wir ihnen keinen Fehler durchgehen lassen, Missstände aufzeigen und immer auch unsere Vorstellungen von einer Politik für Schleswig-Holstein gegenüberstellen. So kann die Oppositionsrolle auch eine Chance sein, weit vor der nächsten Landtagswahl Vertrauen bei den Wähler*innen zurück zu gewinnen und klar aufzuzeigen, wofür die Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein stehen.

Auch mit der AfD müssen und werden wir uns angemessen beschäftigen. Wir haben lange gegen deren Einzug in den Landtag gekämpft, nun geht es darum, sie wieder raus zu bekommen.

Insgesamt müssen wir den politischen Bedürfnisse junger Frauen und Auszubildenden von uns stärker in den Fokus der Partei rücken. Wir unterstützen weiterhin eigenständig die Nachwuchsarbeit der SPD. Die Arbeit des Juso-Bundesverbandes begleiten wir weiterhin kritisch-solidarisch. Um als strömungsfreier Verband präsent zu sein und unsere Forderungen nach vorne zu bringen, wollen wir den engeren, sachorientierten Austausch mit Landesverbänden vertiefen.


2. Veranstaltungen

Rote Wochenenden

Wir bieten weiterhin zwei Rote Wochenenden (RoWo‘s) an, die im August 2017 und im Frühjahr 2018 über das Land verteilt stattfinden werden. Wie im letzten Jahr wird das Sommer-RoWo stattfinden und durch eine zusätzliche Übernachtung mehr Raum für das Verbandsleben und Freizeitaktivitäten bieten.

Eine Juso-Rallye soll ebenso wieder organisiert werden. Das diesjährige Sommer-RoWo wird den Schwerpunkt Bundestagswahl haben. Hier wollen wir sowohl Wahlkampfmethoden vertiefen als auch über die Leitthemen des Wahlprogrammes diskutieren. Auf diese Weise sind wir sowohl methodisch als auch inhaltlich gut vorbereitet für einen starken Bundestagswahlkampf. Das RoWo im Frühjahr wird als zweitägige Veranstaltung stattfinden. Die Termine von RoWo und Landesausschuss (LA) sollen nach Möglichkeit weiterhin kombiniert werden, wo dies geographisch sinnvoll ist. Wir greifen die Ergebnisse der Verbandsbefragung in Bezug auf inhaltliche Wünsche auf. Weiterhin wollen wir eine breite Palette inhaltlicher Angebote bieten. Kreisverbände und externe Referenten sollen bei jedem RoWo eingebunden werden.

Landeskonferenz und außerordentliche Landeskonferenz

Die Landeskonferenz 2018 werden wir in einem transparenten Verfahren so früh wie möglich ausschreiben. Sie wird in bewährter Form stattfinden.

Variante a) Die außerordentliche Landeskonferenz hat sich in den vergangen Jahren als eine gute Plattform erwiesen, um sich als Verband noch stärker auszutauschen und auf aktuelle Entwicklungen einzugehen. Aus diesem Grund werden wir auch in diesem Jahr eine außerordentliche Landeskonferenz unter einem spezifischen Thema durchführen.

Variante b) Aufgrund der beiden anstehenden Wahlkämpfe, werden wir im kommenden Jahr keine außerordentlichen Landeskonferenz durchführen. Allerdings werden erste Vorbereitungen wie Ausschreibungen unternommen, sodass 2019 wieder eine außerordentliche Landeskonferenz stattfinden kann.

Praxiswoche

Nach drei erfolgreichen Durchläufen werden wir in den Osterferien 2018 erneut eine landesweite Praxiswoche organisieren. Ziel ist es, durch Praxistage und Betriebsbesichtigungen einen Eindruck von Beschäftigung und Engagement in Schleswig-Holstein zu erhalten und Impulse für die Juso-Arbeit aufzugreifen. Wir werden den Kreisverbänden einen Leitfaden und Musteranfragen anbieten, um die Planung von Terminen vor Ort zu erleichtern.


3. Wahlkampf

2017 stehen im Herbst die Bundestagswahlen, im Mai 2018 bereits die Kommunalwahlen an. Beide Wahlkämpfe müssen rechtzeitig vorbereitet und geplant werden. Insbesondere die Vorbereitung eines intensiven Jugendwahlkampfes für die Bundestagswahl ist wieder unser klares Ziel. Aus diesem Grund wird die Wahlkampfgruppe weitergeführt und für neue Mitglieder geöffnet. Bewährte Wahlkampfmethoden wie die Bustour oder Canvassing werden wir in unseren Wahlkampf integrieren und ggf. durch Seminare vertiefen. Neue Methoden und eine stärkere Fokussierung auf Tür-zu-Tür-Wahlkampf sollen aber ebenso Bestandteil unserer Wahlkampfarbeit sein. Junge Menschen bewegen sich heute vor allem in den digitalen Medien. Daher werden wir auch für den Bundestagswahlkampf eine eigenständige Socialmedia-Strategie erarbeiten. Dies soll im Rahmen einer eigens dafür durchgeführten Veranstaltung geschehen, an der Vertreter*innen aller Kreisverbände teilnehmen und sich über ihre Erfahrungen aus den vergangenen Wahlkämpfen austauschen können.

Mit dem Landesausschuss und durch regelmäßige Telefonkonferenzen wollen wir den Austausch der Kreisverbände stärken und über Planungen der Wahlkampfgruppe berichten.

Als Jusos ist es uns ein besonderes Anliegen, im Wahlkampf nicht nur Martin Schulz in den Vordergrund zu stellen. Wir kämpfen auch immer für unsere Inhalte und nicht nur für Personen. Daher werden wir auch unsere Forderungen konkret kommunizieren.

Darüber hinaus werden wir Vorbereitungen für die Kommunalwahl 2018 treffen. Dabei werden wir die Vernetzung mit bestehenden Kommunalpolitiker*innen fokussieren und ein Seminarangebot im Herbst für Interessierte erstellen, die sich potentiell vorstellen könnten, sich in ihrer Gemeinde, ihrer Stadt oder ihrem Kreis politisch zu engagieren. Zusätzlich wollen wir darauf hinwirken, dass auch die vom SPD Landesverband und der SGK geplanten Veranstaltungen, wie die Kommunalakademie, Seminaranteile enthalten, welche speziell auf junge Parteimitglieder ausgerichtet sind.


4. Inhaltliche Arbeit

Struktur der inhaltlichen Arbeit

Der Bundestags- und Kommunalwahlkampf wird im kommenden Jahr viel Raum in der Juso-Arbeit einnehmen. Um für Neumitglieder attraktiv zu sein und weiterhin ein inhaltstarker Verband zu bleiben, sollen neben den Roten Wochenenden Themenabende und eintägige Seminare durchgeführt werden.

Situation von Auszubildenden und Nicht-Akademikern

Wir wollen im kommenden Jahr erneut einen besonderen Arbeitsschwerpunkt auf die Thematik der beruflichen Bildung legen. Viele von unseren Mitgliedern stehen vor einer nachschulischen Bildungsentscheidung oder befinden sich bereits in einem Ausbildungs- bzw. Beschäftigungsverhältnis oder in einem Vorbereitungsdienst. Ob und in welcher Weise gute Arbeits- und Ausbildungsbedingungen in Schleswig-Holstein bestehen oder noch geschaffen werden müssen, steht zur Frage.

Die in der vergangenen Amtszeit gegründete und erfolgreich angelaufene “Juso Auszubildenden- und Beschäftigtengruppe Schleswig-Holstein” soll weitergeführt werden. Die Juso-Azubigruppe soll den Dialog mit den (Jugend-) Gewerkschaften und den Wohlfahrtsverbänden weiterführen und intensivieren. Auch auf die parteiintern schon vorhandene Fachkompetenz soll nicht verzichtet werden; die Einbindung der SPD Fach-Arbeitsgemeinschaften, wie die AfA, ist daher nicht nur konsequent, sondern nötig. Wann immer innerhalb des Juso-Landesverbandes Themen rund um die Gebiete Arbeit und Ausbildung angesprochen, diskutiert und Positionen erarbeitet werden sollen: die Juso Auszubildenden- und Beschäftigtengruppe SH bietet im engen Austausch mit den (Jugend-) Gewerkschaft das richtige Forum und die gebotene Fachkompetenz.

Schwerpunktmäßig soll die Verbesserung der betrieblichen Mitbestimmung und die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes behandelt werden. Auf lange Sicht ist eine Azubigruppe anzustreben, welche soweit wie möglich unabhängig vom Juso-Landesvorstand agieren kann und dennoch enge Unterstützung des Juso-Landesvorstandes erfährt. Das Ergebnis des Arbeitskreises soll neben einem andauernden Austausch auch die Schärfung unseres Profils für Auszubildende und Nicht-Akademiker in der Öffentlichkeit sowie in der SPD sein. Als Jugendorganisation der ältesten Arbeiterpartei stehen wir in ganz besonderer Verantwortung, die besseren Antworten auf die Fragen, Sorgen und Nöte der jungen, arbeitenden Generation liefern. Eine starke Vertretung der Arbeiterklasse gibt es nur mit uns- und das schon seit über 150 Jahren.

Bildung

Der zentrale Wert der Sozialdemokratie und auch der Leitfaden des vergangenen Landtagswahlkampfes war der der sozialen Gerechtigkeit. Bildung und die Teilhabe derer ist der Schlüssel, um eine gerechte Gesellschaft zu ermöglichen. Digitalisierung und Inklusion können dazu beitragen, dass Bildungsgerechtigkeit und auch Gerechtigkeit in der Gesellschaft vorangetrieben werden. Gemeinsam mit den Juso-Schüler*innengruppe, den Juso-Hochschulgruppen und der Auszubildnendengruppe wollen wir darüber diskutieren wie wir das Ziel der Bildungsgerechtigkeit erreichen können.

Nicht nur der Einzug der AfD in den schleswig-holsteinischen Landtag, sondern auch die geringe Wahlbeteiligung junger Menschen zeigen, dass politische Bildung ein größeren Stellenwert in den Schulen einnehmen muss. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Inhalte aus Wirtschaft und Politik ab Klasse 5 in den Unterricht integriert und bereits in den KiTas Partizipationsmöglichkeiten für die Kinder geschaffen werden.

Anti-Diskriminierungsarbeit

Wir Jusos, als demokratischer und sozialistischer Verband, haben die Aufgabe gegen jegliche Form von Diskriminierung einzutreten und diese zu verhindern. Integration und Inklusion von Geflüchteten und Menschen mit Behinderung sind bei unserer Arbeit genauso wichtig wie das Überwinden von zugeschriebenen Geschlechterrollen. Mädchen müssen nicht automatisch rosa tragen und Jungs nicht automatisch blau. Jeder Mensch soll sich so kleiden, fühlen - kurz, leben - können, wie er*sie es gerne möchte. Frei von jeglicher Diskriminierung.

Um das Ziel zu erreichen, wird die Anti-Diskriminierungsarbeit nicht nur ein Querschnittsthema unserer täglichen Arbeit sein, sondern wir wollen auch einen engen und aktiven Austausch mit Projekten wie beispielsweise dem inklusiven Ortsverein und I.L.A. vorantreiben.

LSBTIQ*

Die Große Koalition in Berlin hat in Sachen Gleichstellungspolitik rund um die Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*-, Inter*-, und Queeren Menschen keine wirklich zufriedenstellende Arbeit geleistet. Sie hat zwar, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, Ungleichberechtigungen beseitigt, sich jedoch an vielen kleinen Themen abgearbeitet anstatt die großen, entscheidenden in Angriff zu nehmen. So war beispielsweise die Öffnung der Ehe inkl. vollem Adoptionsrecht von Anfang an von der SPD gewollt, jedoch mit der CDU/CSU nicht machbar.

Wir wollen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtlich Liebende endlich durchsetzen. Das diskriminierende Übergangskonstrukt der Eingetragenen Lebenspartnerschaft muss endlich abgeschafft werden. Des Weiteren setzen wir uns dafür ein, dass auch gleichgeschlechtlich Liebende endlich Eltern werden können, beispielsweise durch Adoption oder künstliche Befruchtung.

Als progressiver Verband müssen wir dafür sorgen, dass die Belange von Trans*- und Inter*Geschlechtlichen bei uns und in der SPD eine größere Rolle spielen. Es darf nicht sein, dass unter dem Schlagwort “LSBTIQ*-Gleichstellung” immer nur die Öffnung der Ehe verstanden wird. Die Abkürzung “LSBTIQ*” umfasst neben den Kürzeln “LSB” noch 3 weitere: “TIQ*”. Deshalb wollen wir nicht hinnehmbare Diskriminierungen für Trans*- und Inter*Geschlechtliche sowie Gender-Queere abbauen. Das Transsexuellengesetz aus dem Jahr 1980 muss hierzu grundlegend überarbeitet werden. Wir wollen, dass die Betroffenen einfacher an psychologische Betreuung kommen und dass die Kosten von der ersten Hormonspritze, bis hin zur geschlechtsangleichenden Operation durch das Solidaritätsprinzip der gesetzlichen Krankenkassen voll getragen werden. Darüber hinaus fordern wir, endlich ein Geschlecht-X im Personenstandsrecht.

Diese Forderungen werden wir deutlich in die Partei wie auch in die Gesellschaft hineintragen. Dazu kann eine Mobilisierung zu den Christopher-Street-Days in Kiel und Lübeck gehören. Der 17.Mai in Flensburg hat gezeigt: auch diese Stadt ist bereit für einen CSD. Für die Ausrichtung und Schlussmobilisierung sichern wir der SPDqueer unsere Unterstützung zu. Auch durch Workshops wollen wir Berührungspunkte schaffen. Insbesondere die Forderung der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, verbunden mit dem vollen Adoptionsrecht, werden wir im Bundestagswahlkampf nach vorne tragen.

Feminismus und Frauen*empowerment

Feminismus und Gleichstellung der Geschlechter sehen wir als Querschnittsthema der Verbandsarbeit. Als feministischer Richtungsverband wollen wir Genossinnen und Genossen den gleichen Zugang, sowie gleiche Einflussmöglichkeiten zu den Entscheidungen unseres Verbandes ermöglichen. Unser Motto hierbei ist: „Die Hälfte der Macht den Männern.“

Wir brauchen mehr Frauen bei den Jusos und insbesondere in den Vorständen und der aktiven Mitgliedschaft. Eine Person aus dem Landesvorstand soll für den Bereich Feminismus verantwortlich sein. Es soll eine Problemanalyse zur Vertiefung des Gleichstellungsberichtes vorgenommen werden (wie ist die Situation in den Kreisverbänden, Frauenanteil in der Mitgliedschaft in den Vorständen) die auf einem Landesausschuss debattiert werden soll. Anschließend soll es eine spezielle Frauenkampagne zur Gewinnung weiblicher Neumitglieder geben.

Der*Die Feminismusverantwortliche soll um die Sensibilisierung für Geschlechterrollen und Stereotype innerhalb unseres Verbands voranzutreiben und um unsere Arbeitsweise so zu verändern auf Landesebene Gendertrainings organisieren. Darüber hinaus unterstützt der Landesverband die Durchführung von Gendertrainings in den Kreisverbänden.

Fragen die ein Gendertraining aufwerfen soll könnten sein: Warum engagieren sich weniger Frauen bei uns Jusos? Wie mache ich Juso-Treffen gendersensibel? Wie kann mensch Frauen bei den Jusos fördern?

Um den Frauen, die bereits in unserem Verband aktiv sind, aber auch Frauen, die neu bei 203 den Jusos sind, einen Raum zu geben, in dem sie frei von Hierarchien diskutieren und sich gegenseitig stärken, informieren, unterstützen und motivieren können, fördert der Landesvorstand eine autonome Frauenstruktur. Das bestehende Frauennetzwerk wird dementsprechend fortgeführt und von einer weiblichen Person aus dem Landesvorstand koordiniert. Wenn Kreisverbände es wünschen kann eine intensive Betreuung weiblicher Mitglieder erfolgen, um den Einstieg in die politische Arbeit durch ein Mentorinnen-Angebot zu erleichtern.

Das erfolgreiche Format des Frauenseminars wird fortgeführt, da es erneut gut angenommen wurde und auch insbesondere in der Verbandsbefragung eingefordert wurde. Wir werden überdies mit den Juso-Landesverbänden aus Norddeutschland in Kontakt treten und uns über die Möglichkeit eines „Frauennetzwerkes Nord“ austauschen.

Am Ende des Amtsjahres wird erneut ein seperater Teil des Rechenschaftsberichtes die Erfolge unserer Gleichstellungsarbeit präsentieren.

Antifaschistische Arbeit

Wir werden rechten Hetzer*innen weder die Straße noch die Parlamente überlassen, sondern ihnen entschlossen mit unseren Bündnispartner*innen entgegenstehen. Insbesondere bei kurzfristig organisierten Demonstrationen sehen wir uns in der Verantwortung, die Koordination zwischen den Kreisverbänden zu unterstützen. Unser Engagement gegen die AfD im Landtagswahlkampf wollen wir im Bundestagswahlkampf fortsetzen.

Ostseeraum, Internationale Arbeit & Europa

An die erfolgreiche internationale Arbeit der letzten Jahren werden wir anknüpfen. Die Jusos Schleswig-Holstein werden als wichtiger Ansprechpartner in der sozialdemokratischen Ostsee- und Osteuropakooperation wahrgenommen.

Ziel ist es, an den Kooperationsangeboten der letzten Jahre fortzuführen und eine Kommunikation mit den beteiligten Juso-Landesverbänden (Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen) auszubauen.

Weiterhin wollen wir die grenzübergreifende Zusammenarbeit mit den Nachbarorganisationen der Jusos in den Ostseeanrainerstaaten stärken.

Wir wollen Europa noch stärker in den Fokus unserer politischen Arbeit rücken. Das Erstarken von rechtspopulistischen Bewegungen in weiten Teilen der Europäischen Union, der geplante Austritt Großbritanniens sowie die anhaltende Wirtschaftskrise verbunden mit hoher Jugendarbeitslosigkeit sind nur einige der tagespolitischen Fragen, auf die Antworten gefunden werden müssen. Dabei kann jedoch eins in Vergessenheit geraten: Für was steht die Europäische Union? Noch viel bedeutender ist die uns zu stellende Frage: In welchem Europa wollen wir leben? Für uns Jusos lautet die Antwort: In einem solidarischen und geeinten Europa.

Dazu ist es notwendig den Fokus auf europäische Grundwerte wieder verstärkt zu legen. Daraus lassen sich dann auch Antworten auf die tagespolitischen Fragen der EU finden. Wir wollen gemeinsam eine neue Vision für eine solidarische und geeinte Europäische Union entwickeln. Dazu können beispielsweise Workshops auf Roten Wochenenden als Buchseminar des Landesvorstand oder in anderer Form, Beteiligungen an proeuropäischen oder Demonstrationen oder Diskussionen mit Europapolitiker*innen oder unseren europäischen Partnerorganisationen gehören. We want YOUrope.

Umwelt

Eine nachhaltige Umwelt- und Energiepolitik ist ein essentieller Grundstein einer gerechten und sozialen Gesellschaft.

Die Risiken nuklearer und fossiler Energiegewinnung werden zwar mittlerweile von fast allen politischen Parteien in Schleswig-Holstein anerkannt, jedoch gibt es große Unterschiede bei der geplanten Durchführung einer Energiewende hin zu erneuerbarer Energiegewinnung. Als Jusos Schleswig- Holstein werden wir uns dafür einsetzen, die Notwendigkeit eines schnellen Ausstiegs aus fossiler und atomarer Energiegewinnung öffentlich stärker zu thematisieren, um so die gesellschaftlichen Voraussetzungen für den weiteren Ausbau von Anlagen zur erneuerbaren Energiegewinnung zu schaffen. Auf diese Weise sollen die konventionellen Formen der Energiegewinnung langfristig komplett ersetzt werden.

Außerdem werden wir uns für die weitere Förderung ökologischer Landwirtschaft einsetzen, um die Verbreitung von Massentierhaltung und umweltbelastenden agrarwirtschaftlichen Maßnahmen deutlich zu reduzieren.

Als ein Land mit zwei Meeren und vielen Flüssen spielt die Fischereipolitik eine besondere Rolle. Die Jusos Schleswig-Holstein müssen sich für den kontrollierten und nachhaltigen Fischfang einsetzen. Thematischer Schwerpunkte sollen hierbei Artenvielfalt und Renaturierung von Gewässern sein. Hierzu soll es Seminare geben, die der Information dienen sollen und die Umsetzungsfähigkeit auf kommunaler Ebene durch vor Ort aktiven Jusos ermöglichen.

Gesundheit

Armut wirkt sich auf alle Lebensbereiche junger Menschen aus: So sind Kinder und Jugendliche, die in Armut aufwachsen, beispielsweise häufiger von Entwicklungsverzögerungen und Gesundheitsstörungen betroffen, sind häufiger psychisch auffällig und haben schlechtere Chancen an Bildungsübergängen als Gleichaltrige aus sozial weniger benachteiligten Familien. Diese Benachteiligungen haben Auswirkungen auf die Teilhabe- und Gesundheitschancen, die oft bis ins mittlere und hohe Alter reichen und das wollen wir nicht länger hinnehmen.

Die Reduzierung sozialer Ungleichheit erfordert für uns eine Abstimmung der Familien-, Sozial-, Gesundheits-, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik. Um soziale Ungleichheit abzumildern und gesunde Lebenswelten- und Lebensweisen zu fördern, fordern wir eine Verzahnung von Gesundheitsförderung, Verhaltens- und Verhältnisprävention, denn auf diese Weise können Risiken ab- und Gesundheitsressourcen aufgebaut werden. Ferner wollen wir uns kritisch mit dem derzeitigen Gesundheitssystem auseinandersetzen. In diesem Zuge sollen besonders Probleme und Herausforderungen an die gesundheitlichen Strukturen sowie Versorgungen in Schleswig-Holstein erörtert werden. Hierbei wollen wir einen engen Dialog zwischen Expert*innen, Fachpolitiker*innen sowie anderweitigen Interessenverbänden führen. Eine mögliche Kopplung an Veranstaltungsformate im Rahmen des Bundes283 und/oder Kommunalwahlkampfes wird in Betracht gezogen.

Wirtschaft

Wir wollen uns in Zukunft kritisch mit dem Thema Wirtschaft auseinandersetzen. Um das wirtschaftliche Verständnis der Jusos S-H zu verbessern und eine starke wirtschaftliche Position vertreten zu können, werden wir zu diesen Themen verstärkt Themenabende und Seminare anbieten.

Digitales

Das Netz ist für uns kein Neuland. Eine digitale Kommunikation ist eine Chance. Die Jusos sollten sich für eine papierlose Partei einsetzen und wesentliche Bestandteile der Parteiarbeit digitalisieren. Da für Digitalisierung auch Datenschutz, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor, notwendig ist, müssen auch diese Aspekte inhaltlich aufgearbeitet werden. Hierzu können die Jusos Kooperationen mit dem AK Digitale Gesellschaft oder dem Chaos Computer Club aufbauen.

Austausch mit anderen Partnerorganisationen

Wir wollen den inhaltlichen Austausch aber auch darüber hinaus stärker in unser Verbandsleben integrieren und Vertreter*innen unserer Partnerorganisationen öfter zu Wort kommen lassen, bspw. in dem wir RoWo- Workshops verstärkt mit Referent*innen der Gewerkschaften planen. Neben dem traditionellen Grußworten bspw. zur Eröffnung einer Juso-Landeskonferenz, müssen auch die Grußworte der (Jugend-) Gewerkschaften zum Standard werden. Zusätzlich wollen wir einen sozialpolitischen Dialog im Rahmen einer eigenen dafür neu zu konzipierenden Veranstaltung („Gute Arbeit, gerechte Löhne, gesundes Leben“) umsetzen.

Verband Politischer Jugend

Nach den Erfahrungen der letzten Wahlkämpfe ist deutlich geworden, dass die Präsenz von Parteien an Schulen teils unerwünscht ist. Dies erschwert den Grundsatz unseres politischen Engagements für die Demokratie und eine hohe Wahlbeteiligung zu werden. Jugendliche sind am ehesten in den Schulen anzutreffen.

Der VPJ muss sich weiterhin dafür einsetzen, dass Politik als Bestandteil des Lebens und Herz unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung wahrgenommen wird. Schulen müssen, gerade in Wahlkampfzeiten, die Politiker*innen der verschiedenen Parteien zu Kennlern- und Diskussionsveranstaltungen einladen.


5. Service

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass verschiedene Kreisverbände stark unterschiedliche Ansprüche an die Kreisbetreuung durch den Landesvorstand haben. Die gewünschte Intensität der Betreuung werden wir in diesem Jahr wieder im Vorfeld abfragen, um den dann zu erwartenden Arbeitsaufwand gleichmäßig auf die Landesvorstandsmitglieder zu verteilen. Dabei werden wir Wünsche der Kreisverbände nach Möglichkeit berücksichtigen. Der vergangene Landtagswahlkampf hat wieder gezeigt wie wichtig der regelmäßige Austausch zwischen dem Landesvorstand und den Kreisverbänden und den Kreisverbänden untereinander ist. Aus diesem Grund wollen wir neben den Landesausschussitzungen, Telefonkonferenzen dafür nutzen, diesen Austausch zu ermöglichen.

Neben der Arbeit der Kreisverbände haben auch Orts-Arbeitsgemeinschaften (Orts-AGen) eine nicht unwesentliche Bedeutung für die Arbeit der Jusos. Als unterste, bürger*innen nächste Ebene haben Orts- AGen von Natur aus eine sehr geringe Hemmschwelle für Interessierte, um sich zu beteiligen. Wir wollen als Landesvorstand ermitteln wie viele Arbeitsgemeinschaften es auf kommunaler Ebene tatsächlich gibt und über eine Landesveranstaltung mit den Sprecher*innen bzw. Vorsitzenden 327 in Kontakt treten. Außerdem soll eine Leitlinie entwickelt werden, wie wir die Orts-AGen langfristig stärken können.

Die Buchseminare werden gut angenommen und haben sich als ein sinnvolles und gern genutztes Veranstaltungsangebot erwiesen. Die Seminare sollen vor allem einen niedrigschwelligen Einstieg in die inhaltliche Arbeit vor Ort bieten und auf diese Weise die Arbeit der Kreisverbände unterstützen. Auch im kommenden Jahr wollen wir die Kreisvorstände bei der Neumitgliederbetreuung unterstützen. Dazu werden wir zusätzlich zu unserem Neumitgliederleitfaden auch weiterhin Neumitgliederpakete bereitstellen und dort, wo Kreisverbände dies wünschen auch den Versand übernehmen.

Unsere Beschlussdatenbank wird weiter gepflegt werden, um eine gute Übersicht unserer Beschlusslage zu bieten.

Jedes Jahr beschließen wir auf unseren Landeskonferenzen und Landesauschüssen viele gute Anträge. Wir werden diese Position nach außen tragen und an möglichst vielen Stellen diskutieren. Darüber wollen wir euch in Zukunft stärker informieren – gerade im Kontakt mit den jeweiligen Antragssteller*innen.

Das wieder aufgelegte Verbandsmagazin “Rote Küste” wollen wir fortführen. Dafür wird erneut eine zweiköpfige Chefredaktion ausgeschrieben, die durch den Landesvorstand gewählt wird. Die gleichberechtigte Redaktion soll aus einer*m technischen und einer*m inhaltlichen Leiter*in bestehen.

Neben unserer inhaltlichen und organisatorischen Arbeit ist es essentiell, dass wir medial präsent sind und jungsozialistische Positionen in die Öffentlichkeit tragen. Wichtigster Kanal dafür ist unsere Social-Media- Arbeit, die wir kontinuierlich weiterentwickeln und mit allen Angeboten eng verknüpfen wollen.

Wir wollen im kommenden Jahr die Arbeit der Jusos an den digitalen Alltag anpassen. Dazu gehört neben der Verstetigung der Nutzung von Live-Streams, Hangouts und Verwendung von Etherpeds auch die Nutzung eines Konferenzsystems.


6. Landesvorstandsarbeit

Die Arbeit im Landesvorstand ist vielfältig. Kleinere Seminare und Fortbildungen sollen dabei helfen den Aufgaben gerecht zu werden. Fertigkeiten und Talente, die bereits im Juso- und SPD-Landesverband vorhanden sind, sollen für die Fortbildungen genutzt werden.

Der Landesvorstand wird weiterhin interessante Vereine, Verbände und Unternehmen im Rahmen von vor- Ort-Terminen besuchen. Wir greifen dabei Vorschläge aus den Kreisverbänden auf und binden diese in die Besuchstermine mit ein.

Die Verbandsbefragung der Jusos SH wird auch in diesem Jahr fortgeführt. Auf diese Weise können wir Kontinuitäten, Brüche und Tendenzen aufzuzeigen und für unsere weitere Arbeit Schlüsse ziehen.

Im Rahmen unserer Möglichkeiten begleiten wir die ersten Schritte eines Fördervereins.

Das Prinzip für spezifische Themen und Aufgaben Kooptierungen und Beauftragungen vorzunehmen hat sich bewährt. Nach Notwendigkeit und Arbeitsaufkommen werden für Themen und Funktionen Mitglieder kooptiert und beauftragt werden.

Unsere Juso-Schüler*innengruppe ist über die klassische Zielgruppe hinaus wichtig, um Schulpolitik durch unsere Praktiker*innen direkt zu begleiten. Wir werden die Arbeit der Gruppe daher weiter unterstützen und eng an den Landesvorstand anbinden.

Die Juso-Hochschulgruppen in Kiel und Flensburg leisten eine wichtige Arbeit. Sie vertreten nicht nur hochschulspezifische Themen in den Gremien ihrer Hochschulen, sondern sind darüber hinaus oftmals